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Pressemitteilungen 2009

Bischofskreuz kehrt nach Südtirol zurück - mit ihm die Geschichte eines Bischofs

Vor kurzem empfing Generalvikar Josef Matzneller den Apostolischen Visitator der Danzinger Katholiken, Prälat Johannes A. Bieler, der dem Generalvikar ein Bischofskreuz überreichte, das Bischof Josef Gargitter im Jahre 1957 Bischof Carl-Maria Splett geschenkt hatte.
Carl-Maria Splett (1898–1964) wurde im Jahre 1938 von Papst Pius XII. zum zweiten Ordinarius der exempten Diözese Danzig und ab 1939 auch zum Apostolischen Administrator der Diözese Kulm im Grenzland zwischen Deutschen und Polen in politisch brisanten Zeiten ernannt. Als junger Bischof geriet er bald in das Spannungsfeld zwischen dem pastoralen Auftrag der Kirche und der menschenverachtenden Politik der nationalsozialistischen und kommunistischen Regime. Im Februar 1946 wurde er in einem kommunistischen Schauprozess zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er angeblich dem Polentum geschadet habe. Dieser Prozess war eindeutig gegen den Heiligen Stuhl gerichtet und diente der kommunistischen Volksrepublik Polen dazu, das Konkordat mit dem Vatikan aufzukündigen.
Als Bischof Splett nach Verbüßung der gesamten Haft entlassen wurde, hat man ihn von der kommunistischen Regierung sofort für weitere Jahre in strenger Isolierung interniert.
Im Jahre 1957 – nach elfjähriger menschenunwürdiger Gefangenschaft – wurde der Bischof aus der Haft entlassen. Die Regierung gab dem Bischof zwar die Freiheit, aber seine Diözese Danzig durfte er nie mehr betreten und wurde nach Westdeutschland abgeschoben. So fuhr der Bischof im März 1957 nach Rom, um dem Papst zu berichten und sich über sein weiteres Verhalten Weisung geben zu lassen.
Nach der langen Zeit der körperlichen Tortouren mit Schlägen und Kaltwasserzellen im Winter und den vielen Entbehrungen suchte der Bischof Erholung in den Alpen. In der Bischofsstadt Brixen traf er auf den damaligen Bischof Josef Gargitter, der die Not seines Mitbruders sah und ihm ein Bischofskreuz mit den Reliquien des Heiligen Nikolaus von der Flüe schenkte. „Diese noble Geste, ihm ein Brustkreuz zu schenken, haben wir Danziger immer zu schätzen gewusst. Dafür möchten wir uns noch heute von Herzen bedanken“, so Bieler, der nun als Apostolischer Visitator der Danziger nach 53 Jahren dieses Kreuz in die Diözese Bozen-Brixen zurückgebracht hat.