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Pressemitteilungen 2024

Missbrauchsfälle: 12 Meldungen im Jahr 2023

Zwölf Personen haben sich im vergangenen Jahr an die Ombudsstelle für innerkirchliche Missbrauchsfälle gewandt. Dies berichtete Ombudsfrau Maria Sparber vor Kurzem bei der Sitzung des Fachbeirats für den Schutz von Minderjährigen. Der Fachbeirat hat sich mit Bischof Ivo Muser und Generalvikar Eugen Runggaldier zum jährlichen Austausch getroffen und dabei die bisherige Linie der Diözese bekräftigt, bei der Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen und volle Transparenz walten zu lassen.

12 Menschen haben sich im vergangenen Jahr an die diözesane Ombudsstelle gewandt. Die Diözese Bozen-Brixen hat diese Stelle schon 2010 eingerichtet. An sie können sich jene Personen wenden, die innerhalb der Kirche einen Missbrauch durch einen Kleriker, einen Ordensmann, eine Ordensfrau oder durch eine im Dienst der Diözese stehende Person erlitten haben. Maria Sparber ist die Ombudsfrau. Sie hat dem Fachbeirat des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen berichtet, dass es sich bei den zwölf Meldungen bei vier Fällen um sexuelle Übergriffe und bei zwei Fällen um schwere sexuelle Gewalterfahrungen ging. Die Fälle liegen weit zurück. Außerdem äußerten drei Personen einen Verdacht, der von den zuständigen Verantwortlichen überprüft wurde. Zwei Personen suchten hingegen Information und Beratung. Eine Anfrage kam aus dem Ausland: sie betraf den außerkirchlichen Bereich.

 

Aufarbeitungs- und Präventionsprojekt

Der Fachbeirat des diözesanen Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen besteht aus sieben kirchlich gebundenen und sieben kirchlich unabhängigen Personen. Zu seinen Aufgaben gehören die Sensibilisierung, Weiterbildung und Beratung im Bereich Prävention von innerkirchlichen Missbrauchsfällen. Der Leiter des Dienstes, Gottfried Ugolini, stellte beim Treffen den Jahresbericht 2023 vor. Schwerpunkte des Dienstes waren demnach die Vorbereitung des Projektes „Mut zum Hinsehen“, die Information, Sensibilisierung und Weiterbildung über das Thema Missbrauch und über den Schutz von Minderjährigen in Pfarreien, Schulen, Einrichtungen (z.B. Hochschule, Priesterseminar), die Pflege von Kontakten z.B. mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft, mit dem Netzwerk Gewaltprävention sowie die Teilnahme an verschiedenen Treffen und Weiterbildungen im In- und Ausland.

 

Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft

In Zusammenarbeit mit den beiden Staatsanwaltschaften wurden Leitlinien für das Vorgehen bei aktuellen oder früheren Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich erarbeitet. Ein besonderes Ereignis war das Treffen mit den Betroffenen und Begleitpersonen auf der Radwallfahrt von München nach Rom in Bozen, an dem auch Bischof Ivo Muser und Erzbischof Reinhard Marx teilnahmen. Für den jährlich am 18. November stattfindenden Gebetstag für Betroffene und Überlebende von Missbrauch und Gewalt wurden wieder Unterlagen zur Verfügung gestellt.

 

Weiterhin volle Transparenz

Beim Treffen bestätigte der Fachbeirat die Beibehaltung der von der Diözese beschlossenen Linie „Victims first“, die die Bedürfnisse der Betroffenen von Missbrauchsfällen immer an die erste Stelle rückt. Diese klare Linie wurde mit der Diözesanleitung vor drei Jahren festgelegt und sieht die volle Transparenz auf allen Ebenen bei Missbrauchsfällen vor. Dies gilt auch bei Todesmitteilungen von mit Missbrauch in Verbindung stehenden Priestern. In diesem Zusammenhang legte der Fachbeirat eine genaue Vorgehensweise fest, in der unter anderem auch Angebote zur Begleitung sowie die Vorabinformation von Angehörigen, Priestern und Pfarrverantwortlichen vorgesehen sind.