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Pressemitteilungen 2025

Praktische Anregungen bei Fortbildung „Naturschutz vor der Haustür“

Bei der praxisnahen Fortbildung „Naturschutz vor der Haustür“ an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen haben am Samstag (15. November 2025) mehr als 50 Teilnehmende neue Anregungen für den verantwortungsvollen Umgang mit Natur- und Lebensräumen in den Pfarreien erhalten. Fachleute aus Theologie, Umweltbildung und Naturschutz zeigten auf, wie sich vor Ort mit kleinen, gut abgestimmten Maßnahmen artenreiche Lebensräume fördern und nachhaltige Projekte anstoßen lassen.

Im ersten Teil dieser Fortbildung für Pfarrgemeinderäte und Interessierte haben der Direktor des Institutes für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, Markus Moling, sowie der Dekan der Hochschule, P. Martin Lintner, über die Natur als Schöpfung Gottes referiert. „Die Vielfalt des Lebens spiegelt die Größe und Schönheit Gottes wider“, erklärte Moling. Und weiter: „Die Schönheit der Schöpfung führt uns zum Staunen, regt uns an weiterzudenken und führt uns zu den Grundfragen des Lebens.“

P. Lintner erinnerte an die vor zehn Jahren von Papst Franziskus veröffentliche Enzyklika „Laudato siì“, die oft als „grüne Enzyklika“ bezeichnet wird, darüber hinaus aber auch eine wichtige Sozialenzyklika darstellt, da sie aufzeigt, wie sehr Ökologie und soziale Gerechtigkeit zusammenhängen.

„Beim Naturschutz reicht es nicht, Fakten und Zahlen zu kennen – es braucht einen inneren Bezug dazu“, so Oriana Sturiale und Lukas Neuwirth vom BNE-Zentrum Neustift, die mit der Aussage „Man schützt nur, was man liebt“ für anhaltenden Applaus gesorgt hatten. Sie regten an, die Natur wieder mit Kinderaugen zu sehen und die Schöpfung in ihrer Vielfalt und Fülle erlebbar und erfahrbar zu machen. Die Begeisterung der Referenten wirkte im Hörsaal der Hochschule ansteckend, sorgte für eine besondere Stimmung und die Gewissheit, dass mit vielen kleinen Schritten „vor der Haustür“ Großes bewirkt werden kann. Dazu haben die Experten zahlreiche konkrete Anregungen gegeben. Hugo Wassermann hat beispielsweise davon erzählt, wie jährlich rund 100 Nistkästen errichtet und in der Umgebung von Brixen aufgehängt werden; es wurden bereits über 500 Stück solcher Nistkästen angefertigt. 

Tanja Dirler und Florian Gasser haben hervorgeheben, dass durch einzelne Maßnahmen ein komplexes, artenreiches Ökosystem entstehen kann, das verschiedenen Tier- und Pflanzenarten und nicht zuletzt den Menschen zugutekommt. Einen Vortrag für alle Sinne hat Anderas Declara geboten, der über Reptilien und Amphiben referierte und die Zuhörer begeistern konnte.

Fledermäuse, die etwas anderen Kirchgänger, von denen es 26 verschiedene Arten in Südtirol gibt, war das Thema von Eva Ladurner. Aus ihrer reichen Erfahrung konnte sie viele Impulse geben – vor allem hinsichtlich der Kirchtürme, die für Fledermäuse mancherorts wichtige Lebensräume darstellen.

Am Nachmittag gab es „Natur zum Anfassen“ – neben der Besichtigung des Teichs im Garten des Priesterseminars, konnten die Teilnehmer über Mikroskope die Bewohner des Teichs kennenlernen. Die verschiedenen Kooperationspartner der Fortbildung zeigten zudem anschaulich Möglichkeiten des konkreten Naturschutzes vor der Haustür auf. 

„Nur mit erhobenem Zeigefinger zu argumentieren, funktioniert nicht; es braucht Eigeninitiative, besonders in den Pfarreien“, sagte Klaus Graber. In der Tat war das zentrale Anliegen dieser Fortbildung, dass Impulse für konkrete Umsetzungen von dieser Fortbildung ausgehen sollen. Die eigens dafür erstellte Broschüre „Pfarreien blühen auf“, die kostenlos im diözesanen Amt für Dialog in Bozen und im Priesterseminar in Brixen erhältlich ist, zeigt eine Reihe von gelungenen Projekten auf und informiert darüber, wohin sich Interessierte wenden können, wenn sie bei der Umsetzung Unterstützung und Beratung brauchen.