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Predigten

Priesterweihe

PRIESTERWEIHE – ORDINAZIONE PRESBITERALEHochfest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers – Solennità della Nascita di San Giovanni Battista – Brixner Dom/Cattedrale di Bressanone, 24.06.2018
Liebe Mitfeiernde hier im Dom und an den Radiogeräten, liebe Angehörige und Freunde unserer beiden Weihekandidaten, liebe Mitbrüder, fratelli e sorelle nella fede, lieber Michael und lieber Peter! Nur dreimal im Laufe eines Jahres feiert die Liturgie der Kirche einen Geburtstag: den Geburtstag Jesu am 25. Dezember, den Geburtstag seiner Mutter Maria am 8. September und den Geburtstag Johannes des Täufers am heutigen 24. Juni. Der Geburtstag Johannes des Täufers wurde bereits im 4. Jahrhundert als kirchliches Hochfest begangen und die Wahl des Datums enthält eine symbolträchtige Botschaft: Wir stehen in der Zeit der Sommersonnenwende. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer, bis sie nach der Wintersonnenwende, an Weihnachten, wieder wachsen werden. Alles an der adventlichen Gestalt des Täufers ist Hinweis auf den Kommenden, auf den Größeren, auf Jesus Christus. Mehrere mittelalterliche Autoren nennen deswegen den 24. Juni, sechs Monate vor dem Geburtsfest des Herrn, „das Weihnachtsfest des Sommers“. Und schon der hl. Augustinus deutet in einer Predigt zum Geburtsfest des Täufers seine Gestalt und Bedeutung mit diesen Worten: „Zacharias, sein Vater, schweigt und verliert die Stimme, bis Johannes, der Vorläufer des Herrn, geboren ist und ihm die Stimme wiedergibt. … Johannes ist die Stimme, der Herr aber ist im Anfang das Wort. Johannes ist Stimme auf Zeit, Christus im Anfang und für immer das ewige Wort“. In der Geburtserzählung des Täufers am Beginn des Lukasevangeliums fragen sich die Verwandten und alle anderen, die zur Beschneidung des neugeborenen Kindes zusammenkommen, voller Staunen: „Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war“ (Lk 1,66). Lieber Michael und lieber Peter, in dieser Stunde legt sich die Hand des Herrn auf euch. Am Höhepunkt der Weiheliturgie werde ich euch die Hände auflegen. Und dann folgen die Hände der anwesenden Priester als Zeichen des Gebetes und der Aufnahme in die priesterliche Gemeinschaft. Leere Hände – das sagt alles. Das steht als Vorzeichen vor dem Ganzen. Diese Hände sind offen und leer, nicht so, wie wenn wir etwas im Griff haben. Auch in der Kirche gibt es Dinge, die man im Griff haben kann und muss. Aber das Entscheidende haben wir nicht im Griff. Sakrament heißt: Ich empfange, was ich mir selbst nicht besorgen kann; ich tue, was nicht aus mir selber kommt; ich bin Träger dessen, was Gott mir anvertraut hat. Deswegen kann sich niemand selber zum Priester erklären und keine christliche Gemeinde mit ihren Beschlüssen kann jemanden dazu machen. Jedes Sakrament ist Zeichen der Initiative Gottes – vor all unserem Tun und trotz all unserer Schwäche. Lieber Peter und lieber Michael, vergesst nie meine leeren Hände, die am Beginn eures Priesterseins auf euch gelegt werden. Lasst euch von diesen leeren Händen der Weihe immer daran erinnern, dass die Sendung des Priesters nicht in erster Linie im Machen, im Leisten, im Organisieren und im „in den Griff bekommen“ besteht, sondern im sakramentalen Sein und Dienst. Diese leeren Hände sollen euch eine große Ermutigung sein: Ihr müsst als Priester nicht alles können, nicht alles wissen, nicht auf alles eine Antwort parat haben. Ihr müsst und sollt nicht alles selber machen, ihr müsst euch nicht überall und für alles zuständig fühlen und vor allem seid ihr nicht die Herren über den Glauben der anderen. Seid aber in allem, was ihr tut und sagt, Sakrament: ein lebendiges, personales Hinweisschild auf Jesus Christus – nicht auf Zeit, nicht auf Probe, sondern für die Dauer eures ganzen Lebens. Poco prima di porre le mie mani su di voi vi chiederò: “Volete essere sempre più strettamente uniti a Cristo sommo sacerdote, che come vittima pura si è offerto al Padre per noi, consacrando voi stessi a Dio insieme con lui per la salvezza di tutti gli uomini?-” E´questo il segreto e il mistero del nostro essere sacerdoti. Portare Cristo con le parole e con i sacramenti, sia che esso sia opportuno che inopportuno, sia che lo si voglia ascoltare e accogliere sia che non lo si voglia: questo è il vostro compito nella vita. Fate in modo che la vostra più grande preoccupazione sia quella che il vostro rapporto con lui non si ridimensioni, neanche nella quotidianità religiosa e pastorale. Non abbiamo bisogno di funzionari, ma di testimoni sacramentali! Tenete a Cristo come al tesoro più prezioso della vostra vita e tramandate con generosità, con umiltà e con profondo rispetto ciò che non vi appartiene, ma che tra breve vi verrà affidato. Il giorno della vostra ordinazione sacerdotale è la solennità della nascita di Giovanni Battista. Tutta la sua figura è come un indice proteso. Così lo conosciamo anche nella sua rappresentazione nell´arte cristiana. Tutta la sua persona e il suo compito nella storia della salvezza è riassunto nella sua professione di fede: “LUI deve crescere, io, invece, diminuire” Gv 3,30). Durante ogni celebrazione eucaristica, il servizio più nobile e santo, che oggi vi viene affidato, potete e dovete indicare agli uomini la via a Cristo con le parole del Battista: “Ecco l’agnello di Dio che toglie i peccati del mondo”. Lieber Michael und lieber Peter, ihr werdet in dieser Stunde Priester und euer Leben als Priester liegt noch wie ein unbeschriebenes, weißes Blatt vor uns. Erstaunt, gespannt, nachdenklich und vertrauensvoll dürfen wir die Worte der Menschen, die zur Beschneidung des neugeborenen Johannes zusammen kommen, heute umschreiben und auf euch anwenden: Was wird wohl aus diesen zwei Neupriestern werden? Wir wissen nicht, was auf dem noch unbeschriebenen Blatt eures Priesterlebens zu stehen kommt an Aufgaben und Diensten, an Erfolgen und Misserfolgen, an Freuden und Kämpfen, an Versagen und Schuld. Solange ihr aber versucht, mit ehrlichem Herzen Christus zu bringen, bleibt ihr auf dem richtigen Weg – auf dem Weg zu IHM und von IHM her zu den Menschen. Liebe Schwestern und Brüder, viele Priester in unserer Diözese feiern in diesen Tagen rund um das Hochfest Peter und Paul den eigenen Weihetag. Euch alle bitte ich bei dieser Feier der Priesterweihe, dass ihr uns Priester nicht alleine lasst und dass euch Priesterberufungen ein Herzensanliegen sind. Wir brauchen euer Mitbeten, euer Mitdenken, euer Mitgehen, eure Mitarbeit, euer Glaubens- und Lebenszeugnis. Die Kinder und die jungen Menschen bitte ich, dass sie nicht von vornherein einen geistlichen Beruf für sich ausschließen. Bleibt für diese faszinierende Möglichkeit der Christusnachfolge offen! Wir können Berufungen nicht machen, aber wir alle können gemeinsam im Denken, Reden und Tun zu einer Atmosphäre der Freude am Glauben an Jesus Christus und auch der Freude an unserer Kirche beitragen, die noch immer der beste Nährboden für geistliche Berufe sind. Ich bitte euch, dass ihr auch Geduld habt mit Peter und Michael und mit uns Priestern: mit unseren Schwächen, Fehlern, Einseitigkeiten, Ecken und Kanten. Nehmt uns an und ertragt uns als Menschen und sucht und schätzt an uns, was wir nicht aus menschlicher Kraft geben können. Nell’assegnazione del nome al loro figlio, era molto chiaro a Zaccaria ed Elisabetta che il bambino non avrebbe preso come da tradizione il nome del padre, come proseguimento della storia della famiglia, bensì il nome che rappresenta il proseguimento della storia della salvezza: “Il suo nome è Giovanni” (Lc 1,63). E questo nome è un programma: Dio è misericordioso, Dio ha donato la sua grazia. Possa questo nome arrivare a voi, caro Peter e caro Michael, e attraverso di voi alla nostra Chiesa locale e alle persone per cui voi oggi sarete ordinati sacerdoti. Lieber Michael, lieber Peter, vergesst nie die leeren Hände, die heute auf euch gelegt werden. Und reift und wachst als Priester unter der großen Zusage, die Johannes dem Täufer am Beginn seines Lebens geschenkt war und die heute euch beiden ganz persönlich gilt: „Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war“.