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Pressemitteilungen 2023

Radpilgerreise gegen Missbrauch – Zwischenstopp in Bozen

Eine Gruppe von 15 Missbrauchsbetroffenen ist am Samstag, 6. Mai 2023, in München zu einer Radpilgerreise unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“ nach Rom aufgebrochen. Am Montag, 8. Mai, sind die Pilgernden mit ihren Fahrrädern auf dem Bozner Domplatz eingetroffen und haben im Pastoralzentrum die Initiative vorgestellt. Beim Zwischenstopp in Bozen ist die Radgruppe u.a. von Bischof Ivo Muser und Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von München und Freising, begrüßt worden.

Unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“ pilgern 15 Betroffene sexuellen Missbrauchs von Samstag, 6. Mai, bis Mittwoch, 17. Mai 2023, mit dem Fahrrad von München nach Rom. Die Missbrauchsbetroffenen setzen sich auf der Radpilgerreise mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche auseinander, werben für ein neues Bewusstsein und stoßen Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung an.

Bei einer Papstaudienz am Mittwoch, 17. Mai, überreichen sie Papst Franziskus eine Botschaft und eine Ausgabe des Kunstwerks „Heart“ von Michael Pendry, das symbolisch für ihr Engagement für ein neues Bewusstsein im Umgang mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche steht. Auch unterwegs setzen sich die Radpilger mit sexualisierter Gewalt auseinander und wollen Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen. Organisatoren sind Dietmar Achleitner sowie Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese München-Freising und Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“.

Heute ist die Radpilgergruppe vom Brenner nach Bozen gefahren. Bei der Ankunft in der Landeshauptstadt gegen 16 Uhr ist die Gruppe auf dem Domplatz von Vertretern der Diözese Bozen-Brixen und der Erzdiözese München und Freising, angeführt von Bischof Ivo Muser und Kardinal Reinhard Marx, sowie von Bozens Bürger- und Vizebürgermeister, Renzo Caramaschi und Luis Walcher, begrüßt worden. Auch Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller erwartete die Radgruppe am Domplatz.

Beim anschließenden Austausch im Pastoralzentrum sagte Bischof Ivo Muser, dass „euer Halt hier in Bozen für uns ein Impuls ist, an unserer Verantwortung und an unseren Vorhaben festzuhalten und weiterzumachen. Die Mentalitätsveränderung, die ich mir wünsche, ist, dass wir hinschauen, dass wir uns dieser Wunde stellen und dass wir den Menschen, die uns ihre Geschichten erzählen, auch zuhören. Als Kirche und Gesellschaft sind wir aufgerufen, der Aufmerksamkeit auf die Betroffenen von Missbrauch und Gewalt Priorität zu verleihen. Ich hoffe, dass wir gemeinsam aufbrechen, dass wir uns als Kirche solidarisch mit jenen erklären, die uns von ihrer Wunde erzählen. Und hoffentlich gelingt es uns, dass wir als Kirche und Gesellschaft hinschauen und nicht zur Tagesordnung übergehen“.

Kardinal Reinhard Marx dankte der Betroffenengruppe für ihr Vorangehen: „Dass diese Gruppe in den vergangenen Jahr Schritt für Schritt nach Draußen gegangen ist und sagt: hier ist mein Name - das ist ein Weg gewesen, der ein unglaublicher Durchbruch war. Man sieht es heute an der Resonanz und Aufmerksamkeit. Danke für den Dienst, den sie damit der Kirche und der Gesellschaft erweisen. Ihr alle helft mit, dass nicht vergessen wird.“

Am Abend findet eine Andacht im Pastoralzentrum statt, die von Kilian Semel, Leiter der Stabsstelle Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese München und Freising, sowie Gottfried Ugolini, Leiter des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen der Diözese Bozen-Brixen, geleitet wird.  Anschließend gibt es einen Austausch mit dem Fachbeirat der Diözese. Dabei werden die Motive und Anliegen der Radwallfahrt vertieft und Erfahrungen ausgetauscht.

 

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