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Botschaften & Stellungnahmen

Tag des Lebens 2025

Botschaft von Bischof Ivo Muser

Fest der Darstellung des Herrn, 2. Februar 2025

Der „Tag des Lebens“, den die Kirche in Italien jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar begeht, fällt im Heiligen Jahr 2025 auf den 2. Februar, das Fest der Darstellung des Herrn. In diesem Jahr steht dieser Tag unter dem Leitwort: „Das Leben weitergeben, Zeichen der Hoffnung für die Welt“.

Den schönsten Kommentar zu diesem Leitwort schenkt uns Papst Franziskus mit dem Schreiben „Spes non confundit“, mit der er das Heilige Jahr angekündigt hat und das er unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat. Er zeigt auf, wie dringend notwendig die Hoffnung in einer Welt von Gewalt, Hass und Kriegen ist. Einfühlsam beschreibt er den Zustand vieler Menschen, die von Pessimismus und Angst geprägt sind.

Zeichen der Hoffnung

Umfangreich stellt Papst Franziskus in diesem Schreiben dar, welche Zeichen der Hoffnung er sich für das Heilige Jahr wünscht. Er ruft zum Frieden für die Welt auf, die sich „wieder einmal inmitten der Tragödie des Krieges befindet“ (Nr. 8). Als weitere Zeichen der Hoffnung ruft er zur Weitergabe des Lebens auf, er fordert ein soziales Bündnis für die Hoffnung und bittet um Fürsorge und Gnade für die Gefangenen. Die Achtung der Menschenrechte und die Abschaffung der Todesstrafe nennt er ebenso wie den Einsatz für die Kranken. Ein besonderes Augenmerk legt Franziskus auf die jungen Menschen, „die selbst die Hoffnung versinnbildlichen … Nehmen wir uns mit neuer Leidenschaft der jungen Menschen an“ (Nr. 12), schreibt der Papst. So wünscht er sich auch Hoffnungszeichen für die Migranten, für die älteren Menschen und für die Armen und fordert eine Öffnung der Türen der Gastfreundschaft. 

Diese Einberufungsbulle endet mit dem Aufruf des Papstes, die Hoffnung auf Gott nicht zu verlieren: „Das Heilige Jahr helfe uns, das nötige Vertrauen wiederzufinden, in der Kirche wie in der Gesellschaft, in den zwischenmenschlichen Beziehungen, in den internationalen Beziehungen, in der Förderung der Würde eines Menschen und in der Achtung der Schöpfung. Möge unser gläubiges Zeugnis in der Welt ein Sauerteig echter Hoffnung sein, die Verkündigung eines neuen Himmels und einer neuen Erde“ (Nr. 25). 

Freunde und Freundinnen des Lebens

Die christliche Hoffnung ist getragen von Gottes Ja zu seiner Schöpfung, zum Leben und zum Menschen als Mann und Frau, als sein Ebenbild und Hüter der Schöpfung. Diese Hoffnung erhält im christlichen Glauben an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus die radikale Gewissheit, dass das menschliche Leben unverfügbar und heilig ist. Christen sind daher zutiefst Freunde und Freundinnen des Lebens - des menschlichen Lebens und seiner Umwelt als Mitwelt. Sie sind Freunde des geborenen wie auch des noch nicht geborenen Lebens, des entfalteten Lebens ebenso wie des Lebens mit Behinderung und Krankheit. Sie sind Freunde des zeitlichen und des ewigen Lebens. 

Ich danke allen, die in diesem Heiligen Jahr 2025 mutig und entschieden dem Leben den Vorzug geben und so zu einem Zeichen der Hoffnung werden für unsere Welt: im Reden, im Tun, in der eigenen Lebenseinstellung und Lebensführung, in der konkreten Hilfe allen gegenüber, die schwer tragen an der Last ihres Lebens und die sich nur dann für das Leben entscheiden können, wenn sie unterstützt und begleitet werden. Ganz wichtig ist auch, dass wir entschieden unsere Stimme erheben, wenn Frauen häusliche und öffentliche Gewalt angetan wird. Das verletzt, verwundet und erniedrigt uns alle.

Das Leben ist heilig

Dass das menschliche Leben heilig und damit unantastbar ist, von der Empfängnis bis zum Tod, ist eine innere Konsequenz des biblischen Gottes- und Menschenverständnisses. Das Leben in all seinen Formen verdient Ehrfurcht, Dankbarkeit, Staunen, Aufmerksamkeit, die Haltung, dass wir nicht alles tun dürfen, was wir tun können.

In der Einstellung zur Schöpfung, zu allen Formen des Lebens, und vor allem im Umgang mit dem menschlichen Leben entscheidet sich der Glaube an Gott, der „ein Freund des Lebens“ (Weish 11,26) ist. Es ist gefährlich, Einteilungen zuzulassen und anzuwenden: ungeboren / geboren; gesund / krank; behindert / normal; jung / alt; lebenswert / lebensunwert. Die Geschichte ist voll von mahnenden Beispielen! Hier gilt es - um des Menschen und seiner von Gott geschenkten Würde willen - klar und unzweideutig zu sein.

Jesus, unsere Hoffnung

D a s Zeichen der Hoffnung für unsere verwundete Welt ist Jesus Christus, der im Festgeheimnis des 2. Februar von Maria und Josef in den Tempel von Jerusalem gebracht wird und der dort von Simeon und Hanna erwartet und angenommen wird als Licht und Rettung für ihr Leben und für das ganze Volk.

Setzen wir im Schauen auf IHN, das Licht der Welt, gemeinsam Zeichen der Hoffnung - ein jeder und eine jede von uns mit den eigenen Möglichkeiten. Ich wünsche uns allen, dass wir Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sind – gerade auch durch ein freudiges und entschiedenes Bekenntnis zum Leben. Spes non confundit: Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen (vgl. Röm 5,5).

Viel Hoffnung und Lebensfreude!