Normalerweise ist Hören für uns eine Selbstverständlichkeit. Der physiologische Vorgang des Hörens aber ist ein unerforschtes Wunder. Das Trommelfell nimmt beim Vorgang des Hörens nur Schwingungen wahr. Es bleibt wohl für immer ein Geheimnis, wie wir nur aufgrund von Schwingungen vermittelt durch das Gehirn den Sinn eines Wortes und den Sinn eines ganzen gesprochenen Satzes verstehen können.
Manche sagen, nicht hören zu können sei schlimmer als nicht sehen zu können. Gehörlose können leicht misstrauisch werden, weil sie vieles, das sie sehen, nicht recht deuten können. Auch kann für sie besonders Vereinsamung ein Problem werden. Hören ist wichtig für unsere menschlichen Beziehungen und auch für unsere alltägliche Sicherheit.
Wenn es um Gespräche geht, ist bei allem guten Hören notwendig, sich auf die andere Person und den Inhalt des Gehörten einzulassen. Oft hören wir über das hinweg, was andere uns sagen wollen und gehen nicht darauf ein. Für gelingende Kommunikation ist achtsames Hinhören und entsprechende Reaktion notwendig.
Es gilt der Spruch: Wer selbst viel redet, erfährt wenig. Bei Jugendlichen ist angeblich in letzter Zeit in der Schule die Fähigkeit für aufmerksames Zuhören stark zurückgegangen. Nach Gründen und Folgen wäre zu suchen.
Die von Papst Franziskus eben initiierte weltweite Bischof-Synode steht unter dem Motto „Hören“. Der Papst meint, in der Kirche ist viel von oben her geredet und bestimmt worden. Jetzt geht es darum, von unter her zu hören, was Menschen denken und welches ihre Anliegen sind in Zusammenhang mit Kirche und Religion. Sie mögen auf das Wort Gottes, auf die Überlieferung und ihre eigene innere Stimme hören.
In allen Diözesen der Welt möge man Jung und Alt zu Wort kommen lassen. Auf das Gehörte soll in der Leitung der Kirche eingegangen werden. Ein ganz neuer Wind in der Leitung der Kirche. Die Absicht ist erfreulich, die Realisierung aber wird in der weltweiten Kirche nicht einfach sein.
Es kann aber auch beispielgebend sein für die kleineren Einheiten wie Diözesen und Pfarrgemeinden und sogar für Schulklassen. Hören und darauf eingehen bleibt Voraussetzung für das Gelingen von Gemeinschaften.