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Wie es dazu kommt...

Bei einem Treffen des Bischofs mit den Amtsleitern der Diözese sollte im Jänner 2020 das nächste Jahresthema fixiert und ausgearbeitet werden. Es kam eine ganz andere Entscheidung. Es sollte 2020/21 kein Jahresthema im üblichen Sinn geben. Seit der Diözesansynode wurden viele Reformen und Prozesse angestoßen. Statt neuer Themen brauchen wir Zeit, in die Tiefe zu gehen und auf das Wesentliche zu blicken!  Es sollte kein Bruch sein, sondern ein bewusstes Innehalten auf dem eingeschlagenen Weg. So lautet also das Motto, im Anschluss an die Diözesansynode und die darauf folgenden Jahresthemen: “Auf dein Wort hin: Innehalten”

Was keiner ahnen konnte: keine zwei Monate nach diesem Beschluss hat uns die Corona-Pandemie in einem ungeahnten Ausmaß zu einem solchen Innehalten gezwungen. Durch den “Lockdown” und in vieler Hinsicht auch die “Phase 2” hat das “Innehalten” einen unerwartet anderen, höchst aktuellen Ton bekommen. Wir waren voll beschäftigt mit den Themen und Festen, die der Jahreskreis mit sich bringt. Zugleich sollte ein neuer Firmweg auf die Spur gebracht, die Seelsorgeeinheiten neu geordnet, Pastoralteams aufgebaut, der Diözesane Bildungsweg eingeführt werden. So haben wir versucht, unserem Auftrag im Alltag treu zu sein und zugleich mit Reformen auf die tiefgreifenden Veränderungen in unserer Kirche zu reagieren. Dann ist das Corona-Virus gekommen. Alles musste stillstehen. Nicht einmal zu Ostern durften wir uns in den Kirchen versammeln. Wir haben Angst und Mut erlebt, Verzweiflung und Hoffnung, eine vorsichtige Öffnung - wie wird es weitergehen? 

Auf dein Wort hin: Innehalten

Jetzt beginnen wir ein neues Arbeitsjahr, in dem vieles anders ist als vorher. Was passiert jetzt in unserer Pfarrei, in unserer Gemeinschaft?  Nehmen wir einfach alle Tätigkeiten wieder auf? Vielleicht sogar mit einem noch höheren Arbeitspensum, um Liegengebliebenes nachzuholen? Business as usual? Wir möchten einladen, die geschenkten Erfahrungen zu nutzen, um uns und unser Tun zu hinterfragen und den Dingen auf den Grund zu gehen. 

  • Wo sind wir reich beschenkt? Was macht uns stark und ermutigt uns? Was hat uns übermütig gemacht?
  • Wo sind wir verwundet und schwach? Wie wirkt Christus durch unsere Schwächen, sodass wir sagen können: “wenn ich schwach bin, bin ich stark”? (2 Kor 12,10)
  • Wofür brennen wir? Wonach sehnen wir uns? Welche Freude und Hoffnung ist uns in Christus geschenkt?

Bringen wir in diesem Jahr keine neuen Projekte ins Spiel. Versuchen wir vielmehr, in dem, was begonnen ist, innezuhalten und in die Tiefe zu gehen. Es geht im Glauben wie im Leben nicht um ein  “Höher, weiter, schneller”, sondern um ein “langsamer, tiefer, sanfter” (A. Langer). Wir möchten auf die Qualität unseres Redens, unseres Tuns und Denkens achten. Wir möchten mit Gott und seiner Verheißung in Verbindung bleiben und die Situationen, die da sind, klug und vertrauensvoll annehmen.