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Sonntag der Weltmission

Der Weltmissionssonntag wird heuer am 20. Oktober 2024 gefeiert. Die Gelder, die an diesem Tag bei der größten Solidaritätsaktion der Katholiken in allen Ländern der Welt gesammelt werden, sind für die vielfältigen Aufgaben der Mission in den ärmsten Diözesen der Welt bestimmt.

Der Sonntag der Weltmission steht in unserer Diözese heuer am Ende der Friedenswoche mit Frau Dr. Hiyam und der Friedensaktivistin Sumaya. Das Missionsamt lädt alle Pfarreien und Gläubigen ein, an jenem Sonntag für den Frieden in allen Krisengebieten der Welt zu beten.

Der Weltmissionssonntag steht heuer unter dem Motto:
Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts (Willy Brandt)

Den Sonntag der Weltmission hat Papst Pius XI. 1926 eingeführt; er wird weltweit in der katholischen Kirche gefeiert. Im Jahr 2023 konnte Missio Bozen-Brixen die Summe von 111.801 Euro an die päpstlichen Missionswerke in Rom überweisen.

Das Informationsmaterial zum Weltmissionssonntag und zu den anderen Sonntagen im Oktober 2024 ist hier auf der Homepage und im Sekretariat von Missio, Domplatz 2, Bozen, Tel. 0471 306213, missio(at)bz-bx.net, erhältlich.

Brief an die Seelsorger und Mitarbeiter in der Pfarrgemeinden

Lieber Herr Pfarrer, liebe Seelsorger,
liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im PGR,

am kommenden 20. Oktober feiern wir den Sonntag der Weltmission, der in diesem Jahr am Ende der Friedenswoche steht. Während dieser Woche treffen Frau Dr. Hiyam und die Friedensaktivistin Sumaya viele Schüler, Firmlinge und Menschen und denken mit ihnen über das Thema Krieg und Frieden, gewaltfreie Kommunikation und unsere eigene frieden-suchende oder streit-stiftende Haltung nach. Wir zeigen uns auch solidarisch mit der Bevölkerung der Kriegsgebiete.

Als Abschluss dieser Woche möchten wir diözesanweit den Gottesdienst am Sonntag, 20. Oktober diesem Thema widmen und für den Frieden in Israel und Palästina, in der Ukraine und auf der ganzen Welt beten. Der Gottesdienstvorschlag enthält einige Texte und Anregungen dazu.

Das Foto auf dem Plakat zeigt die Grenzmauer von Bethlehem und erzählt von den Leiden, der Angst, der Ungewissheit und der Verzweiflung, der die Bevölkerung der Kriegsgebiete täglich ausgesetzt ist. Ich lade Sie noch einmal dazu ein, das Gebet für den Frieden in der Welt zu verstärken.

Die Sammlung ist wie immer für die 1.100 ärmsten Diözesen in der Welt bestimmt und wird in allen Kirchen durchgeführt. Wir können uns heute ganz besonders dieser weltweiten Gemeinschaft von Betenden bewusst sein.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag der Weltmission und sage herzlichen Dank für Ihr Gebet und Ihre Großzügigkeit.

 

Mit lieben Grüßen

Dr. Irene Obexer Fortin
Amtsleiterin missio Bozen-Brixen                

Bozen, den 14. September 2024

Monat der Weltkirche 2024: Impulse zu den Sonntagsevangelien

von Johann Kiem, Diözesanreferent für Arbeit und soziale Gerechtigkeit

Im Evangelium geht es um zwei Schwerpunkte: Im ersten Abschnitt ist es die Frage der Schriftgelehrten nach den rechtmäßigen Gebräuchen zur im Judentum ausschließlich Männern vorbehaltenen Ehescheidung. Nur eine der vielen Provokationen gegenüber Jesus, der diese geradezu als Beleg für deren Hartherzigkeit entlarvt. Er gesteht auch Frauen das Prinzip der „Scheidungsurkunde“ zu. Die „Hartherzigkeit“, ein Wort, womit die Propheten die mangelnde Umkehrbereitschaft Israels bezeichnen, weist auf die fehlende Erkenntnis des eigentlichen Sinns des göttlichen Gebotes hin.

Im zweiten Teil werden die Kinder(menschen) als jene vorgestellt, die sich mit größter Leichtigkeit dieser Hartherzigkeit entziehen können. Der auch heutzutage kontrovers diskutierbare und nicht zuletzt für Kinder mit schmerzhaften Erfahrungen verbundene Bereich der Scheidungen ist auffallend immer noch ein Spiegel bestehender Geschlechterungerechtigkeiten. Wo Frauen benachteiligt werden, wo herrschende Strukturen deren Chancen beschneiden und wo es traditionell festgefahrene Rollenbilder gibt, dort sind wir gefordert, genau hinzuschauen.

Um diesen Überzeugungen konkret nachzukommen, haben verschiedene kirchliche Organisationen im Jahr 2022 einen „Dekalog für mehr Geschlechtergerechtigkeit“ verfasst. Dessen Gebote lassen sich nicht nur für die „Gender“-Thematik unter folgendem Verständnis von (sozialer) Gerechtigkeit einordnen. Der Apostel Paulus ordnet die Unterschiede in ein verbindendes Größeres ein: „Es gibt nicht mehr (...) männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,28) Das Verbindende unbefangen in den Mittelpunkt zu stellen und ein ursprünglich es Gespür für Gottes Gerechtigkeit auch im zwischenmenschlichen Zusammenleben zu haben, wird im vorliegenden Evangelium besonders den Kindern zugetraut. Kinder werden dabei nicht nur als Beispiel für die Schwachen, Geringen und Bedürftigen in der Gesellschaft aufgefasst, sondern als Sinnbild derjenigen, die für das Leben und neue Wege offen sind und somit auch für das schon gegenwärtige Reich Gottes. Freilich liegt es auch an uns Erwachsenen, dies authentisch vorzuleben.

von P. Davide Traina, Dominikaner und Pfarrer in der Pfarrei Cristo Re in Bozen

Dieser Abschnitt des Evangeliums schildert auf sehr lebendige Weise die Begegnung „eines Mannes“ mit Jesus. Die Betitelung, die Markus für den Protagonisten wählt (bei Matthäus ist es ein „junger Mann“, bei Lukas ein „Berühmter“), erlaubt es uns, uns mit ihm zu identifizieren und die Gesten und Worte Jesu so zu verstehen, dass sie an jeden persönlich gerichtet sind. „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu haben?“ In dieser Frage steckt das tiefste Streben eines jeden Menschen: Im Leben keinen Schiffbruch zu erleiden, „sich selbst zu verwirklichen“, das ganze und unendliche Glück zu genießen.

Wie ist das zu erreichen? Seine Frage – die auch die unsere ist – wird einem Meister gestellt, den wir als maßgebend anerkennen und der die wahre Antwort geben kann. Der „Meister“ erklärt, dass die Bedingung für eine „erfolgreiche“ Existenz darin besteht, den Willen Gottes, der in den Geboten zum Ausdruck kommt, umzusetzen. Er zählt die Gebote auf, die den Umgang mit dem Nächsten betreffen. Warum erwähnt er nicht die ersten Gebote, die die Beziehung zu Gott betreffen? Vielleicht will Jesus betonen, dass die Liebe zu Gott ihren Echtheitstest in der konkreten Zuwendung zum Nächsten hat.

„Meister, all dies habe ich von Jugend an beobachtet.“ Eine Aussage (kann ich das nachvollziehen?), die sicherlich aufrichtig ist. Jesus hat es mit einem aufrichtigen und religiös engagierten Menschen zu tun, der mit seinem Leben nicht zufrieden ist: Er strebt nach Vollkommenheit.

„Dann starrte Jesus ihn an“: Das Verb bedeutet, jemandem in die Augen zu schauen. Es ist nicht ein gleichgültiger, sondern ein durchdringender Blick, voller Zuneigung, der in das Innere einer Person eindringt und sie aufrüttelt. „Er liebte ihn.“ Eine konkrete Liebe, die sich sogar äußerlich in einer Umarmung ausdrückt. Wie könnte ich mich nicht auch auf diese Weise angesehen und geliebt fühlen?

Eine Liebe, die zu einem sehr konkreten Vorschlag wird: „Geh, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“ Das sind fünf eindringliche Aufträge. Aber ihnen geht ein unbeschreiblicher Blick der Liebe voraus, und sie werden von einer Verheißung begleitet („Du wirst einen Schatz im Himmel haben“, was dem „ewigen Leben“ in der Frage des jungen Mannes entspricht).

Die Aufforderung an den reichen Mann gilt für uns alle: Gott an die erste Stelle zu setzen, uns bedingungslos an Jesus zu binden. Es handelt sich um die grundlegende Berufung, Jünger Christi zu sein: die Berufung der Taufe. Auf dieser Grundlage werden die Formen der „Nachfolge“ Jesu unterschiedlich sein, aber die Zugehörigkeit zu Christus muss auf radikale Weise gelebt werden.

von Caroline von Hohenbühel, Kuratorin der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Bozen und Mitglied der Kommission für Arbeit und soziale Gerechtigkeit

Wie die Kinder passen Jakobus und Johannes einen günstigen Moment ab, um Jesus zu fragen, ob sie wohl im Himmelreich rechts und links neben ihm sitzen dürften? Das ist wie bei einem Kindergeburtstag: die Coolen und Wichtigsten sitzen oben an der Tafel neben dem Ehrenkind, am anderen Ende des Tisches müssen die Fremden, Neuen, die weniger Wichtigen bleiben – eben die Außenseiter. Ganz so, wie es der menschlichen Vorstellung von Herrschaft, Hierarchie und Macht entspricht.

„Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken. Und wer Macht hat, lässt es die anderen spüren.”

So ist es bei uns! Wer Macht hat, lässt es die anderen spüren. Tag für Tag am Verdiplatz, am Bahnhofspark oder auch in der Stadt kontrollieren uniformierte „Ordnungshüter“ Menschen, die auf den ersten Blick nicht wie Einheimische ausschauen. Sie werden nach ihren Ausweispapieren gefragt. Was für eine Demütigung und Schikane! Die Macht setzt sich von oben nach unten durch. Das Ergebnis ist: Gewalt, Krieg und Tod. Jesus lebt uns das Gegenteil vor. Er stellt dem Herrschen das Dienen gegenüber.

Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein. Und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.“

Jesus kritisiert nicht, dass jemand leitet. Aber Leitung in seinem Sinne hat eine dienende Funktion. Wer seine Möglichkeiten dazu benutzt, sich über andere zu erheben, der missbraucht seine Macht.

Als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.“

Die an den Rand Gedrängten denken gar nicht daran, sich dem Machtanspruch der beiden Brüder unterzuordnen. Sie protestieren und machen ihrem Ärger Luft. Es braucht Mut, um Mächtige zu kritisieren. Aber was nicht in Ordnung ist, das muss auf den Tisch.

„Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

Jesus Christus missbraucht seine Macht nicht, um uns zu beherrschen, sondern um uns zu dienen. Er will uns nicht unterwerfen. Er begegnet uns auf Augenhöhe. Er verändert uns nicht mit Gewalt, sondern durch Liebe. Das will uns Mut machen, unsere Verantwortung, unsere Möglichkeiten, unsere „Macht“ in Liebe und Demut für andere einzusetzen – in Frieden.

von Brigitte Hofmann, Leiterin der Pfarrcaritas, der Freiwilligenarbeit und der Telefonsseelsorge der Caritas der Diözese Bozen-Brixen

Als Jesus Jericho verlässt, sitzt am Wegrand ein blinder Bettler, ruft Jesus und möchte sein Erbarmen. Jesus entgegnet ihm: Was willst du, dass ich dir tue? Der Bettler antwortet, er möchte wieder sehen. Sein Glaube rettet ihn. 

Das Evangelium vom Sonntag zeigt uns Jesus, so wie er die Liebe zu den Menschen ganz konkret im Hier und Jetzt lebt: in der Begegnung mit den Menschen auf Augenhöhe. Er ist für sie da, begleitet sie und nimmt sie wahr – mit ihren Wünschen, Grenzen und Belastungen. Jesus geht mit den Menschen in Resonanz, er hört zu und begegnet ihnen, wie sie sind. Er öffnet einen Raum für sie. Dasein, Zuhören und das Schaffen von Raum sind zentrale Elemente seiner Nächstenliebe.

„Was willst du, dass ich dir tue?“ Diese einfache Frage bringt Jesu Offenheit und Nähe zum Ausdruck. Dabei entlässt er den Blinden nicht aus seiner Verantwortung, sondern ist für ihn da. Er sieht nicht nur das Offensichtliche, sondern blickt tiefer in die Herzen der Menschen, erkennt ihre Bedürfnisse und bietet ihnen genau dort seine Hilfe an, wo sie es brauchen. Mit offenen Augen und weitem Herzen geht Jesus auf die Menschen zu, spricht ihnen Mut zu und schenkt Hoffnung. 

Auch wir sind eingeladen, wie Jesus durchs Leben zu gehen – achtsam, aufmerksam, bereit, den anderen zu sehen und wahrzunehmen. Diese Haltung der Nächstenliebe, die Gewissheit, dass Gott uns zuerst geliebt hat, gibt uns die Kraft, anderen Menschen zur Seite zu stehen, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Durch unsere Worte, aber auch durch unser Tun können wir Mut schenken, Hoffnung verbreiten und Brücken bauen. So wie Jesus den Menschen nahe war, können auch wir durch unser Wirken Nähe und Verbundenheit schaffen, in seinem Namen. 

Nächstenliebe, wie Jesus sie vorlebt, bedeutet, die Bedürfnisse des anderen zu sehen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Unser Auftrag ist es, einen Raum für andere zu öffnen, durch praktische Hilfestellungen, aber auch durch aufmerksames Dasein, durch ein offenes Ohr, eine ehrliche Begegnung. Dafür brauchen wir uns gegenseitig, dafür brauchen wir eine Gemeinschaft und ein Miteinander, gute Beziehungen die uns stärken und stützen, um wiederum für andere da zu sein.  

Missionarische Gebetsvigil

Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18 Uhr | Bozen, Dominikanerkirche

In der Bozner Dominikanerkirche organisiert die örtliche Pfarrei am Donnerstag, 24. Oktober um 18 Uhr zusammen mit dem Missionsamt der Diözese eine Gebetsvigil. Die Vigil beginnt mit dem missionarischen Rosenkranz und darauf folgt eine heilige Messe, bei der ein Missionar (wahrscheinlich aus Indien) anwesend sein wird und von seiner Mission erzählen wird. Gebetet wird auch für den Frieden, besonders in Syrien, Israel und Palästina. Auf die Gläubigen wartet eine „missionarische Überraschung“.