Heute auf den Tag vor 10 Jahren, am 9. Oktober 2011, ist Ivo Muser zum Bischof der Diözese Bozen-Brixen geweiht worden. Zum Weihejubiläum wurde heute (9. Oktober 2021) im Dom von Brixen ein Festgottesdienst gefeiert.
Zu Beginn des Gottesdienstes bedankte sich Bischof Muser für die zahlreichen Glückwünsche, die ihn in den vergangenen Tagen erreicht haben und zitierte sein Leitwort „Tu es Christus“, „Du bist Christus“: „In diesen zurückliegenden 10 Jahren hat mir mein bischöfliches Leitwort Mut, Freude, Überzeugung und eine große Entlastung geschenkt. Um Christus geht es.“
In seiner in den Sprachen deutsch, italienisch und ladinisch gehaltenen Predigt sagte der emeritierte Erzbischof von Trient, Luigi Bressan, dass das Amt des Bischofs in der heutigen Zeit kein leichtes sei und er in seiner Zeit als apostolischer Nuntius mehrfach erlebt hätte, dass mehrere Priester das Bischofamt nicht angenommen haben. „Wir sind dir dankbar, dass du das Bischofsamt für die Diözese Bozen-Brixen angenommen hast. Deine Ortskirche ist nicht eine einfache Diözese, angesichts der drei Sprachgruppen und der verschiedenen Kulturen der Täler, an der Grenze zwischen Italien und Österreich im Blick auf den immer akuter werdenden Priestermangel“, sagte Erzbischof Bressan in Richtung Bischof Muser. Natürlich sei die Kirche kein Ein-Mann-Betrieb ist und gerade deshalb sei die Rolle des Bischofs für die Glaubensgemeinschaft von großer Wichtigkeit, so Bressan weiter. „Der Bischof steht im Dienst des Heils an den Menschen. Besonders in unserer Zeit ist dieser Dienst sehr wichtig, um Hoffnung, Impulse und Rückhalt zu geben“, sagte der emeritierte Erzbischof.
Festakt in der alten Bibliothek - Laudatio von Erzbischof Tisi
Anschließend fand in der alten Bibliothek des Brixner Priesterseminars ein Festakt statt, bei dem neben dem Weihejubiläum des Bischofs auch die 300 Jahre seit der Übersiedlung des Priesterseminars vom Kassianeum ins heutige Gebäude und die 30 Jahre „Studium Theologicum Academicum Brixinense“ gefeiert wurden.
Erzbischof Lauro Tisi hat beim Festakt in seiner Laudatio verschiedene Facetten der Amtsführung – und Persönlichkeit – von Bischof Muser herausgearbeitet und umschrieb ihn dabei als „Lehrmeister der Spiritualität“, als „Hirten eines synodalen Volkes“, „Weber von Beziehungen“ und als „diskreten Freund“. Tisi sprach Bischof Muser das Verdienst zu, mit der Diözesansynode 2013 – 2015 einen mutigen Weg eingeschlagen zu haben, den die Weltkirche jetzt mit der Bischofssynode geht. „Muser förderte sehr innovative Vorschläge und ließ sich dabei von der Kraft des Wortes leiten. Er predigte und praktizierte die Einheit, angefangen bei der Struktur und Organisation der Diözese selbst“, sagte der Erzbischof. Tisi bescheinigte Muser außerdem, dass er sich in den vergangen zehn Jahren „in kluger Weise für die Wahrung des empfindlichen Gleichgewichts in dieser Brückenregion“ eingesetzt habe und erwähnte in diesem Zusammenhang den von Bischof Muser oft zitierten „Stallgeruch“, durch den sich die Diözese Bozen-Brixen von allen anderen Bistümern unterscheide. Schließlich zollte Tisi seinem Amtskollegen auch für die Entscheidung Respekt, das Priesterseminar für Seminaristen aus Afrika und Indien geöffnet zu haben. Dadurch, so Tisi, sei nicht nur der Horizont der Ortskirche erweitert, sondern auch ein wichtiges Signal an die Zivilgesellschaft gesendet worden.
300 Jahre Priesterseminar auf der Kreuzesinsel
Im Jahre 1721 erwarb Fürstbischof Caspar Ignaz v. Künigl das alte Pilgerhospiz auf der Kreuzesinsel. Dorthin wurde dann das Priesterseminar verlegt, das seit 1607 seinen Platz im Kassianeum hatte. Fürstbischof Leopold von Spaur ließ an der Stelle des alten Spitals in den Jahren 1764-1772 einen Neubau aufführen, der Platz für 100 Studenten bot, sodass die Diözese Brixen ein den Erfordernissen der Zeit entsprechendes Priesterseminar erhielt. In der Amtszeit von Bischof Joseph Gargitter (1952 – 1986) wurde die Philosophisch Theologische Hochschule begründet. Sie ist die zentrale Ausbildungsstätte für Frauen und Männer, die sich für einen kirchlichen Beruf entscheiden oder Interesse an philosophischen und theologischen Fragestellungen haben.
30 Jahre „Studium Theologicum Academicum Brixinense“
1991, also vor 30 Jahren, hat die vatikanische Kongregation für das Katholische Bildungswesen der Hochschule den Status einer akademischen Institution päpstlichen Rechts mit dem offiziellen Titel „Studium Theologicum Academicum Brixinense“ verliehen. Damit verbunden ist das Recht, den akademischen Grad des Bakkalaureats zu vergeben.
Bischof Muser: „Glücklich, Bischof in einer besonderen Diözese zu sein“
Abschließend bedankte sich Bischof Ivo Muser bei allen, die ihn in den vergangenen zehn Jahren als Diözesanbischof begleitet haben. „Heute ist mir bewusst“, sagte Muser, „wie sehr ich euch brauche: Ein Bischof ohne Gläubige ist nichts.“ Bischof Muser zitierte den heiligen Augustinus: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof“und dankte allen „für ihr Engagement und ihre Geduld“. In diesen zehn Jahren habe er nie „das Gefühl verspürt, allein zu sein“. Deshalb, so Muser abschließend, sei er glücklich, Bischof „in einer besonderen Diözese zu sein, in der die Vielfalt Reichtum und Berufung ist.
Webseite mit Interviews, Stellungnahmen, Bildern und Fakten
Auf der Webseite www.bz-bx.net/bischof-muser-10 wird in Wort und Bild auf die 10 Jahre von Bischof Muser an der Spitze der Diözese Bozen-Brixen zurückgeblickt: Es kommen Wegbegleiter aus Kirche und Gesellschaft zu Wort, wichtige Passagen aus den 21 Hirtenbriefen werden wiedergegeben und ein Gebet für die Diözese, das zum Anlass erscheint, steht als PDF-Download zur Verfügung. In einem Interview gibt der Bischof außerdem ausführlich Auskunft über die Herausforderungen, vor der die Ortskirche steht. Auch die Festreden des heutigen Tages stehen auf der Webseite im Wortlaut zum Download bereit (siehe https://www.bz-bx.net/de/bischof-muser-10.html#c8176).