Wenn wir Allerheiligen und Allerseelen feiern, werden wir daran erinnert, dass wir in einer großen Gemeinschaft stehen.
An Allerheiligen verehren wir jene Menschen, die bei Gott angekommen sind und für andere eine Quelle der Freude und Freundschaft, der Hoffnung und der Zuversicht sind. Wir alle sind berufen, heil, heilig, vollendet zu werden. Papst Johannes XXIII. sagte es sympathisch und ermutigend so: „Man kann mit einem Hirtenstab in der Hand heilig werden, aber ebenso gut auch mit einem Besen.“ Hoffentlich kennt jeder und jede von uns Menschen, die aufgebaut, die gestützt, die getragen, gefördert, ermutigt, geführt haben. Hoffentlich gibt es Menschen, durch die wir Liebe erfahren haben. Heilige, die großen und die kleinen, die bekannten und die ganz persönlichen, machen unseren Glauben anschaulich und konkret.
An Allerseelen drücken wir unsere Verbindung zu den Verstorbenen aus, vor allem zu jenen, die an unserer eigenen Lebensgeschichte mitgeschrieben haben. Niemand von uns ist das, was wir sind, ohne die Anderen. Wir sind geprägt durch andere Menschen – im Guten wie auch durch leidvolle Erfahrungen. Wir besuchen und schmücken ihre Gräber, erinnern uns an das, was sie waren und was sie uns bedeutet haben und beten, dass Gott ihnen das Leben in Fülle schenke. An den Gräbern geschieht auch Versöhnung. Unsere Verstorbenen sind das, was wir alle sein werden.
Das Bewusstsein in einer solch großen Gemeinschaft zu stehen, die den Weg des Glaubens vorausgegangen ist, kann uns Geborgenheit und Sicherheit geben. Wir sind ja nicht auf einem Weg, den noch niemand gegangen ist. Vielmehr sind viele vor uns auf diesem Weg an ihr Ziel gelangt, Menschen wie wir, schwach und von manchem angefochten. Was Gottes Liebe an ihnen getan hat, kann sie auch an mir tun, wenn ich nur bereit bin, mit Gott mit zu arbeiten und ihm zu vertrauen.
„Ich glaube die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben“. Mit dieser Hoffnung lade ich alle ein, diese besonderen Tage von Allerheiligen und Allerseelen zu feiern. Dankbar. Nachdenklich. Bewusst. Versöhnt. Nicht individualistisch, nicht einsam, nicht isoliert, sondern als Menschen, die zu einer Gemeinschaft gehören.