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Günther Rederlechner: "Als Diakon gehe ich mit den Menschen"

Von Günther Rederlechner, Ständiger Diakon seit 2016

Ich freue mich sehr, dass wir am Festtag des Hl. Stephanus in unserer Diözese 25 Jahre ständiges Diakonat feiern dürfen.

Ich wurde am 13. November 2016 durch die Handauflegung unseres Diözesanbischofs Ivo Muser zum ständigen Diakon geweiht. Seither vergeht kein Tag, an dem ich nicht dankbar bin für dieses Geschenk. Meine eigene Berufung ist mir selbst Geschenk.

Als Diakon gehe ich mit den Menschen, bin einer von ihnen und bin unter ihnen. Oft werde ich gefragt, was der Diakon alles tun darf. Natürlich könnte ich hier vieles aufzählen. Unsere Aufgaben und Tätigkeitsfelder lassen sich in den Grundvollzügen der Kirche wie Liturgie, Verkündigung und Caritas zusammenfassen. Aber das Diakonat lässt sich vordergründig nicht durch das Tun definieren, sondern durch das Sein. Diakon sein bedeutet, sich am dienenden Christus zu orientieren und ihm ähnlich zu werden. Diener sein meint die Bereitschaft, sich anderen Menschen zuzuwenden, sich zu öffnen und Interesse am Menschen zeigen. Im Besonderen geht es darum, Sprachrohr für Not leidende Menschen zu sein. Sich in den Dienst der Caritas zu stellen und so das Wort Gottes zu leben.   

Das gelingt im konkreten Tun, in der Verkündigung aber auch in der Liturgie. Der Diakon ist auch Diener am Altar und steht somit dort auch als "Stellvertreter der Armen".

Mir ist es auch ein großes Anliegen ist, die Ehefrauen und die Familien der ständigen Diakone in den Mittelpunkt zu stellen. Ich bin Diakon, weil auch meine Ehefrau JA gesagt hat. Ohne ihre Zustimmung und ihre Überzeugung wäre ich nicht zum Diakon geweiht worden. Genau darin sehe ich die Wichtigkeit der Frauen. Sie sind durch ihr JA präsent, stützen uns Männer und gehen selbstverständlich auch mit uns mit zu den Menschen. Auch sie sind demzufolge Dienerinnen und orientieren sich am dienenden Christus.

In unserer Diözese gibt es eine schöne Gruppe an Männern, die sich als ständige Diakone in den Dienst der Armen stellen. Wir sind derzeit durch die stetig sinkende Zahl der Priester sehr herausgefordert. Die Sorge, dass der ständige Diakon als Lückenfüller für das Fehlen der Priester gesehen wird, steigt und macht sich unter anderem bemerkbar durch die Zunahme von verschiedenen liturgischen Feiern, Predigtdiensten, Bibelgesprächen, Krankenbesuchen und Krankenkommunion, Beerdigungen, Tauffeiern sowie die Assistenz bei Eheschließungen.

Hier scheint mir wichtig, dass wir als glaubende Kirche und als Diözese achtsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, den wertvollen Dienst der Diakone anerkennen, fördern und weiterentwickeln.  

Ich danke meinen Mitbrüdern im diakonischen Dienst, den Ehefrauen und Kindern für ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschen. Gerade sie sind es, die Christus in die Welt hinaustragen. Ich freue mich auch über die neuen Diakone, die am Festtag des Hl. Stephanus geweiht werden. Gottes Geist möge sie erfüllen und ihnen Wegbegleiter auf diesem schönen wertvollen Weg sein.

 

Günther Rederlechner, Jahrgang 1974, stammt aus dem Ahrntal und wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Ahornach. Der ausgebildete Berufskrankenpfleger hat 10 Jahre lang die Hospizbewegung der Caritas Bozen-Brixen geleitet und ist seit 2018 Direktor im Altersheim Taufers. Rederlechner engagiert sich seit fast 30 Jahren im Pfarrgemeinderat von Ahornach, hat die Brixner Theologischen Kurse und die dreijährige Ausbildung zum Ständigen Diakon absolviert. Am 13. November 2016 ist er zum Ständigen Diakon geweiht worden.