Das Wort Firmung kommt vom lateinischen „firmare“ und heißt „bestärken“, „festigen“, „ermutigen“. Das Sakrament der Firmung macht die Jugendlichen somit gewissermaßen zu "erwachsenen" Katholiken. Die Firmung gehört neben der Taufe und der Erstkommunion zu den Initiationssakramenten. Das bedeutet, dass man mit allen drei Sakramenten immer weiter in die christliche Glaubensgemeinschaft hineingeführt wird.
Vor vier Jahren hat Bischof Ivo Muser einen „neuen Firmweg“ für die Diözese Bozen-Brixen eingeführt: Neu sind ein Mindestalter von 16 Jahren und die mindestens einjährige Firmvorbereitung. Nun wird in den ersten Pfarreien die Firmung gemäß den neuen Vorgaben gefeiert. „Die Jugendlichen sollen so die Möglichkeit bekommen, einen Weg zu gehen und auf dem Hintergrund der Frohbotschaft Jesu ihr Leben zu reflektieren. Besonders wichtig ist, dass sie Gemeinschaft erleben und begeisterten Menschen begegnen können“, ist Bischof Muser überzeugt.
Heute hat Bischof Muser 8 Jugendlichen in St. Pauls die Firmung gespendet. Zu Beginn des Festgottesdienstes sagte der Bischof: “Heute ist es für mich eine ganz besondere Freude, acht jungen Menschen aus dieser Pfarrgemeinde das Sakrament der Firmung zu spenden. Es ist nicht eine neue Firmung, es geht um eine Firmung vor dem Hintergrund eines bewussteren, längeren und eines entschiedenen Firmweges. Dies ist die Freude dieses Tages.”
Vor der Firmung sagte der Bischof in seiner Predigt direkt an die Firmlinge gerichtet: “Danke, dass ihr euch heute firmen lässt. Ich wünsche mir, dass es viele Jugendliche in der Pfarrei und in der Diözese geben wird, die eurem Beispiel und eurer Entscheidung folgen. Empfangt den Heiligen Geist. Das ist das große Geschenk dieser Stunde.” Zur Firmung selbst legt der Bischof die Hand auf den Kopf der Firmlinge und zeichnet mit dem geweihten Öl ein Kreuz auf die Stirn, die Chrisamsalbung. Dazu spricht er die Worte: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Daraufhin antworten die Gefirmten mit „Amen“. Der Firmpate oder die Firmpatin legen zum Zeichen der Unterstützung bei der Firmung die Hand auf die Schulter des Firmlings.
Das neue diözesane Firmkonzept wurde von einer Arbeitsgruppe im Amt für Schule und Katechese ausgearbeitet. Amtsleiter Markus Felderer erklärt: „Aufgrund der sich stark im Wandel befindlichen Seelsorge und mit Hinblick auf den Anspruch, die Sakramente als Sakramente des Glaubens zu feiern, hat die Diözese Bozen-Brixen einen neuen Weg in der Hinführung und Begleitung zur Firmung eingeschlagen. Die Firmvorbereitung dauert jetzt mindestens ein Kalenderjahr - das heißt sie beginnt mindestens zwölf Monate vor der Feier der Firmung - und die Firmung wird frühestens mit 16 Jahren gefeiert. Die Diözese gibt mit den ausgearbeiteten Richtlinien den Rahmen vor, die Pfarreien haben auf Ebene der Seelsorgeeinheit die Aufgabe und die Freiheit, sich zu überlegen, wie dieser Firmweg umgesetzt werden kann. Im Amt für Schule und Katechese wurden neue mehrsprachige Firmunterlagen ausgearbeitet und den Pfarreien zur Verfügung gestellt.“
6 Schüler und 2 Berufstätige
Lotte Kager Eisenstecken, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Pauls, erzählt, dass der neue Firmweg für die Pfarrei eine große Herausforderung war: „Im Vorfeld der Vorbereitung hat sich eine Gruppe auf Ebene der Seelsorgeeinheit gebildet, um einen Leitfaden zu erarbeiten. Bei der Vorbereitung war diese Vorarbeit eine gute Orientierung, aber natürlich mussten wir die konkrete Situation im Dorf berücksichtigen und die Vorbereitung dementsprechend anpassen. 8 Jugendliche haben sich schließlich auf den Weg gemacht, 6 Schüler und 2 Berufstätige.“
In der Zwischenzeit hat sich in St.Pauls bereits die nächste Gruppe auf den Weg gemacht, berichtet Lotte Kager: „Beim Informationsabend war eine große Gruppe Jugendlicher dabei. Ich denke, dass sich die neue Art der Vorbereitung schon herumgesprochen und Interesse geweckt hat. Die 8 Jugendlichen, die heute gefirmt worden sind, waren jedenfalls gerne und mit viel Interesse bei den Vorbereitungstreffen mit Referenten aus der Erwachsenenbildung, Jugendseelsorgern, der SKJ und dem Bischof dabei.“