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Pressemitteilungen 2025

Pastoraltagung 2025: Synodalität als Haltung leben

Unter dem Motto „Mit Freude und Hoffnung: Synodalität leben“ findet die diesjährige Pastoraltagung der Diözese Bozen-Brixen heute Freitag und morgen Samstag (19. und 20. September 2025) in der Cusanus-Akademie in Brixen statt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Kirche heute gemeinsam gestaltet werden kann: in der Diözese, in der Kurie und vor allem in den Pfarreien. Impulse dazu kamen heute von drei internationalen Fachreferentinnen und -referenten, die jeweils zentrale Aspekte synodalen Kircheseins beleuchteten.

„Synodalität ist keine neue Erfindung“

In seiner Einführung zur Tagung betonte Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz, dass Synodalität nicht als neues kirchliches Konzept missverstanden werden dürfe: „Synodalität ist keine neue Erfindung. Sie ist das Gute, das durch Gottes Geist bereits in unserer Mitte wächst. Wir dürfen es pflegen und stärken.“ Synodalität könne als ein gemeinsames Unterwegssein im Glauben, mit Christus und in Richtung Reich Gottes, verbunden mit der ganzen Menschheitsfamilie, verstanden werden.

 

„Synodalität ist keine Methode, sondern eine Haltung“

Don Dario Vitali, einer der führenden theologischen Berater der Weltsynode in Rom, setzte sich in seinem Grundsatzreferat mit dem bleibenden Charakter des synodalen Prozesses auseinander. In Zeiten eines neuen Pontifikats, so Vitali, bestehe die Gefahr, dass die Ergebnisse des weltweiten synodalen Weges vorschnell abgelegt würden – wie ein Event ohne nachhaltige Wirkung. Synodalität, so Vitali, sei jedoch kein abgeschlossenes Projekt, sondern ein dauerhafter Stil des Kircheseins, verwurzelt im Zweiten Vatikanischen Konzil: „Die Kirche ist das pilgernde Gottesvolk, gemeinsam auf dem Weg, getragen von der Hoffnung, geleitet vom Geist.“ Der Theologe betonte, dass es in der Kirche keine Reform ohne geistliche Umkehr gebe – und keine Umkehr ohne gemeinsames Hören auf den Heiligen Geist.

 

Frauen in der Kirche: gleiche Würde, bleibende Hindernisse

Gabriele Eder-Cakl, Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts, widmete ihren Vortrag der Rolle der Frauen in einer synodalen Kirche. Aufbauend auf den weltweiten Rückmeldungen der Synode erinnerte sie an die klare Aussage des Abschlussdokuments von 2024: „Es gibt nichts Höheres als die Taufwürde.“ Gerade Frauen seien es, die weltweit in der Kirche aktiv seien – als Glaubenszeuginnen, Theologinnen, Seelsorgerinnen, Ordensfrauen und in sozialen Diensten. Dennoch würden ihre Charismen oft nicht angemessen wahrgenommen oder in Leitungsfunktionen berücksichtigt. Für Eder-Cakl ist klar: „Die Gleichwürdigkeit aller Getauften braucht auch gerechte Formen der Teilhabe.“

 

Autorität als Dienst – und nicht als Macht

Sr. Simona Brambilla, Präfektin des römischen Dikasteriums für das geweihte Leben, sprach über die Bedeutung von Autorität in einer synodalen Kirche. Brambilla betonte, dass Autorität nicht als Macht über andere verstanden werden dürfe, sondern als Dienst am Leben und an den Charismen der Menschen gelebt werden müsse. Sie verglich gute Leitung mit dem „Hüten einer Glut“: einer Wärme, die nährt, ohne zu verbrennen. Gerade kirchliche Verantwortungsträgerinnen und -träger müssten lernen, mehr zuzuhören, zu begleiten und Vertrauen zu schenken. „Synodalität braucht eine neue Kultur des Miteinanders – geprägt von gegenseitiger Achtung, Offenheit und echter Mitverantwortung“, sagte Brambilla. Kirche werde dann glaubwürdig, wenn sie Menschen ernst nimmt und in ihrer Berufung unterstützt.

 

Praxisbezug durch Workshops und Diskussion

Das Tagungsprogramm wird durch zwei interaktive Workshoprunden ergänzt, in denen Teilnehmende aus den Pfarreien, Dekanaten und diözesanen Stellen ihre Erfahrungen und Perspektiven einbringen. In einer abschließenden Podiumsdiskussion werden zentrale Anliegen weitergeführt – insbesondere mit dem Blick auf kommende Entwicklungen in der Diözese und die konkrete Umsetzung synodaler Prozesse vor Ort.