Im März 2024 entschied sich das Stift Heiligenkreuz, die Pilgerseelsorge im Kloster Säben zu übernehmen. Daraufhin ernannte Bischof Ivo Muser P. Kosmas Thielmann zum Pilgerseelsorger. Neben seinen Aufgaben auf Säben wird P. Kosmas ab sofort auch als Seelsorger in den Pfarreien Klausen, Gufidaun, Waidbruck, Kollmann, Latzfons und Feldthurns wirken. Im November und Dezember 2023 verbrachte P. Kosmas bereits Zeit auf Säben, um den Ort, die Gebäude und die Menschen kennenzulernen.
Beim heutigen Festgottesdienst mit Bischof Ivo Muser wurde P. Kosmas Thielmann offiziell als Pilgerseelsorger des Klosters Säben eingeführt. Dem Gottesdienst ging ein landesüblicher Empfang bei der Liebfrauenkirche voraus, gestaltet von der Bürgerkapelle Klausen und dem Schützenbezirk Brixen. Anschließend zog die Festgemeinde gemeinsam ins Kloster Säben, wo die feierliche Einführung in der Klosterkirche stattfand.
Während des Festgottesdienstes übergab Bischof Muser P. Kosmas den Klosterschlüssel sowie den Schlüssel des Tabernakels. Zuvor hob der Bischof in seiner Predigt die historische Bedeutung des Klosters Säben hervor, das als „Heiliger Berg Tirols“ seit dem 5. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der Geschichte der Diözese Bozen-Brixen spielt.
Der Bischof erinnerte auch an den symbolträchtigen Moment vom 21. November 2021, als die letzte Äbtissin von Säben, Ancilla Hohenegger, ihm den Schlüssel des Klosters übergab. Diese Geste markierte das Ende der jahrhundertelangen Benediktinerinnen-Tradition auf Säben, die im Jahr 1685 begann, als die ersten Nonnen aus dem Kloster Nonnberg in Salzburg dort einzogen. Die Benediktinerinnen prägten über Jahrhunderte das geistliche Leben auf dem Berg, bevor sie ihn 2021 verließen.
Bischof Muser: Heute darf ich die Schlüssel in Dankbarkeit und Hoffnung weitergeben
Mit der heutigen Einführung von P. Kosmas beginne ein neuer Abschnitt in der Geschichte Säbens, sagte der Bischof. Muser übergab P. Kosmas die Schlüssel und sagte: „Heute darf ich die Schlüssel weitergeben, die mir Mutter Ancilla damals überreicht hat. Ich tue es in Dankbarkeit und Hoffnung – und mit großer Freude. Der große Schlüssel öffnet die Klosterpforte, der kleine den Tabernakel, in dem Christus als eigentlicher Hausherr von Säben in unserer Mitte ist.“
In seiner Ansprache zeigte sich P. Kosmas dankbar für die neue Aufgabe, die ihm übertragen wurde. Er betonte, wie er sich von Gott geführt und getragen fühle: „Gott hat mich auf wunderbare Weise hier nach Säben geführt und trägt mich über alle Schwierigkeiten hinweg: Deo gratias!“
P. Kosmas dankte auch Bischof Ivo Muser für das große Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde, indem ihm die Seelsorge über Säben anvertraut wurde: „Möge ich dieses Vertrauen mit Gottes Hilfe nicht enttäuschen.“ Auch seinem Abt, Maximilian Heim, sprach er seinen Dank aus: „Du, Herr Abt, hast mich ausgewählt, die unserer Gemeinschaft neu übertragene Aufgabe zu übernehmen: Danke auch Dir für Dein Vertrauen in mich.“
P. Kosmas: Macht Säben zu einem geistlichen Zentrum eures Landes
Zum Schluss richtete er einen Appell an die Südtirolerinnen und Südtiroler: „Macht Säben zu einem geistlichen Zentrum Eures Landes, zum ‚Heiligen Berg Tirols‘. Mit Euren Herzen und Füßen stimmt Ihr ab, was aus diesem Ort wird.“
Abt Maximilian: Keine Neugründung, aber Neuanfang und Hoffnungszeichen
Am Ende des Gottesdienstes sprachen der Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim, P. Kosmas und der Bürgermeister von Klausen, Peter Gasser, Grußworte. Abt Maximilian zeigte sich bewegt über die Einführung von P. Kosmas und sagte: „Auch wenn unsere Abtei Heiligenkreuz hier nicht sofort eine Neugründung starten kann, weil wir schon an so vielen Orten unserem Apostolat verpflichtet sind, so ist es dennoch ein Neuanfang und ein Hoffnungszeichen. Und dafür danke ich in besonderer Weise unserem P. Kosmas gleichsam als Pionier.“ P. Kosmas als Pilgerseelsorger werde, so Abt Maximilian Heim weiter, auf Säben „in diesem Weinberg Gottes Mitarbeiter sein, um täglich die Eucharistie zu feiern, seine Gegenwart in unserer Mitte und die Quelle der Barmherzigkeit Gottes durch die Beichte fließen zu lassen“.
„Viele haben uns in den vergangenen Jahren der Vorbereitung ermutigt, wenigstens ein Licht der Hoffnung zu entzünden, vor allem Bischof Ivo, der ganz im Sinne unseres Papstes Franziskus gebeten hat, ja uns aufforderte, aufzubrechen und darauf zu vertrauen, dass Gott das gute Werk, das er hier beginnt auch segnen wird“, sagte der Abt. Mit Blick auf Äbtissin Ancilla Hohenegger sagte der Abt: „Mutter Ancilla hat uns eindringlich durch ihr Beispiel, ihr Wort, ihr Gebet und Opfer ermutigt. Ihr und allen lebenden und verstorbenen Benediktinerinnen von Säben gilt unser aufrichtiges Vergelt´s Gott!“
Bürgermeister Gasser: Heute kehrt das Leben nach Säben zurück
Bürgermeister Peter Gasser hob die historische und kulturelle Bedeutung des Klosters für Klausen hervor und betonte die Freude darüber, dass das Kloster durch die Zisterziensermönche wieder mit Leben erfüllt wird. „Die Stille, die nach dem Weggang der Benediktinerinnen über diesen Ort hereinbrach, war für viele von uns schmerzlich spürbar. Das Fehlen von geistlichem Leben hat eine Lücke hinterlassen, die wir alle empfanden. Mit dem heutigen Tag kehrt das Leben auf den Säbener Berg zurück. Ihre Entscheidung, dieses Kloster zu übernehmen und es als geistliches Zentrum wiederzubeleben, erfüllt uns alle mit großer Hoffnung und Freude“, erklärte der Bürgermeister.
Messe täglich um 11.30 Uhr
P. Kosmas teilte auch mit, dass ab sofort in der Chorkapelle der Klosterkirche täglich um 11.30 Uhr die Hl. Messe gefeiert wird. Jederzeit ist Beichtgelegenheit und die Möglichkeit zur Aussprache. Schulklassen, Gebetskreise und sonstige Gruppen sind eingeladen, Säben für Gespräche, Einkehrtage usw. aufzusuchen.