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1997 - 2022: 25 Jahre Ständiger Diakonat in der Diözese Bozen-Brixen

1997 sind in der Diözese Bozen Brixen die ersten Ständigen Diakone geweiht worden. Diakone verkünden das Wort Gottes, engagieren sich im sozialen und karitativen Bereich, leiten Wort-Gottes-Feiern, assistieren bei der Messfeier und bei der Eheschließung, spenden Taufen, halten Beerdigungen. Derzeit wirken 26 Ständige Diakone in Südtirol.

Der Begriff „Ständige“ Diakone macht sofort deutlich, dass es auch „nicht ständige“ Diakone gegeben hat und gibt. Ein geweihter Ständiger Diakon bleibt, so wie die Bezeichnung andeutet, immer ein Diakon. Im Gegensatz dazu ist für andere der Diakonat ein Schritt hin zur Priesterweihe.

Ständiger Diakon: Zurück zu den (urchristlichen) Wurzeln

Der Ständige Diakonat wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach dem Vorbild des Urchristentums eingerichtet. Aus der Urkirche wird überliefert, dass ein Diakon auf allen Ebenen des kirchengemeindlichen Lebens tätig ist, speziell aber in der „Sorge um die Armen“ im „Aufzeigen von Not“, im „Einsatz für Fremde und ‚Flüchtlinge‘“ und in der leiblichen „Versorgung von Kranken und Armen“.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Diakonat 1967 als eigene Weihestufe und nicht nur als Durchgangsstation zum Priestertum wiedereingeführt worden. Der Name Diakon leitet sich vom griechischen „Diakonos“ ab und bedeutet so viel wie "Diener" oder "Helfer". Auch wenn es der Name nahelegt, beschränken sich seine Aufgaben aber nicht auf die Diakonie, also den Dienst am Nächsten. Er ist auch in den beiden anderen kirchlichen Grunddiensten, der Liturgie und der Verkündigung, tätig, das heißt ein (Ständiger) Diakon leitet Wort-Gottes-Feiern, assistiert bei der Eucharistiefeier und bei der Eheschließung, spendet Taufen und hält Beerdigungen, er verkündet das Evangelium und hält Predigten. Die Arbeitsfelder im sozialen und karitativen Bereich umfassen beispielsweise die Mitarbeit bei der (Pfarr-)Caritas oder Krankenbesuche. Diakone sollen Sorge tragen für die Mitglieder der Pfarrgemeinde, besonders für die Alten, Kranken, Schwachen und Ausgegrenzten.

Bischof Muser: „Diakone sind keine Ersatzpriester“

„Diakone sind keine Ersatzpriester und keine Lückenbüßer in Zeiten des Priestermangels und des Gläubigenmangels! Gerade die Bestimmungen in unserer Diözese legen großen Wert auf die Rückbindung des Diakonen-Dienstes zum Pfarrer, zum Pfarrgemeinderat, zu einer konkreten Gemeinde. Es geht nicht um Ersatz oder um das Verdrängen anderer Dienste, sondern um die Förderung all dessen, was Kirche aufbaut und auch sakramental erfahrbar macht. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, Diakone zu wollen und dankbar zu sein für ihr Sein und Tun“, ist Bischof Ivo Muser überzeugt.

Wer sich entschließt, unverheiratet Diakon zu werden, muss mindestens 25 Jahre alt sein und nach der Weihe ehelos bleiben, also zölibatär leben. Ein verheirateter Mann wird dagegen frühestens mit 35 zum Diakonat zugelassen und benötigt die schriftliche Zustimmung seiner Ehefrau.

1997 erste Ständige Diakone in der Diözese Bozen-Brixen geweiht

1968 fand die weltweit erste Weihe von Ständigen Diakonen im Kölner Dom statt. „In unserer Diözese empfand man den Wunsch nach Ständigen Diakonen noch längere Zeit als nicht so dringend und erst zu Beginn der Neunzigerjahre wurde das Thema ernsthaft angegangen und ein eigenes Curriculum für die Ausbildung erstellt. Am 9. März 1997 wurde fünf Männern die Weihe zum Ständigen Diakonat erteilt“, erklärt Luis Gurndin, der Diözesanreferent für die Ständigen Diakone. Von den 1997 geweihten Ständigen Diakonen wirken Günter Plaikner (Niedervintl) und Giorgio Bolognani (Bozen) heute noch in ihren Pfarrgemeinden. Derzeit gibt es in der Diözese Bozen-Brixen 26 Ständige Diakone.

Aktuelle Stimmen zum Ständigen Diakonat

Wollen und brauchen wir die Ständigen Diakone?

Diözesanbischof Ivo Muser, seit 2011 hat er 10 Ständige Diakone geweiht

Diakone sind keine Ersatzpriester und keine Lückenbüßer in Zeiten des Priestermangels und des Gläubigenmangels! (...) Es geht nicht um Ersatz oder um das Verdrängen anderer Dienste, sondern um die Förderung all dessen, was Kirche aufbaut und auch sakramental erfahrbar macht. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, Diakone zu wollen und dankbar zu sein für ihr Sein und Tun.

Wichtigkeit des Ständigen Diakonats unterstreichen

Prof. Luis Gurndin, Diözesanreferent für die Ständigen Diakone seit 2020

Ein Vorschlag für die Zukunft: Um die Wichtigkeit des Ständigen Diakonats zu unterstreichen, sollten die beiden Formen nicht im selben Vorgang gespendet und der „Durchgangsdiakonat“ für Priesteramtskandidaten in größerer äußerer Einfachheit gefeiert werden.

Als Diakon gehe ich mit den Menschen

Günther Rederlechner, Ständiger Diakon seit 2016

Als Diakon gehe ich mit den Menschen, bin einer von ihnen und bin unter ihnen. (...) Diakon sein bedeutet, sich am dienenden Christus zu orientieren und ihm ähnlich zu werden. Diener sein meint die Bereitschaft, sich anderen Menschen zuzuwenden, sich zu öffnen und Interesse am Menschen zeigen. Im Besonderen geht es darum, Sprachrohr für Not leidende Menschen zu sein. Sich in den Dienst der Caritas zu stellen und so das Wort Gottes zu leben.

Die Ständigen Diakone 2022

Vorname Nachname Ort Weihedatum  
Giorgio Bolognani Bolzano 09.03.1997  
Günter Plaikner Niedervintl 09.03.1997  
Kristian Paulmichl Bozen 11.11.2000  
Paolo Campana Bolzano 06.10.2001  
Mauro Cannavò Bolzano 06.10.2001  
Italo Boschetti Bolzano 13.03.2004  
Luciano Lorenzi Bressanone 04.09.2004  
Norbert Punter Planeil 24.09.2006  
Luigi Piergentili Malles 16.09.2007  
Robert Agostini Meran 30.09.2007  
Giuseppe Leone Resia 14.09.2008  
Giampietro Crespiatico Lagundo 17.05.2009  
Paul Graber Brixen 04.10.2009  
Otto Ritsch Afers 04.10.2009  
Roberto Roncon Bolzano 08.12.2009  
Wolfgang Penn Kastelruth 31.10.2010  
Hermann Pirpamer St. Martin in Passeier 09.06.2013  
Mario de Concini Ora 08.12.2013  
Massimo Mura Bolzano 08.12.2013  
Alberto Maria Gittardi Meran 13.11.2016  
Hubert Knoll Lana 13.11.2016  
Richard Messner Oberbozen 13.11.2016  
Günther Rederlechner Sand in Taufers 13.11.2016  
Thomas Schwarz St. Martin/Passeier 13.11.2016  
Walter Depaoli Meran 06.12.2017  
Roman Aukenthaler Ratschings 23.05.2021  

Verstorbene Ständige Diakone

Vorname Nachname Weihejahr Sterbejahr
Alois Comploj-Purger 1997 2012
Peter Mayr 1997 2006
Hermann Forer 1997 2019
Hans Kopfsguter 2000 2021
Giuseppe Patruno 2001 2022