Josef Mayr wurde am 27. Dezember 1910 auf dem Nusserhof am Bozner Boden geboren. Seine Vorbilder waren Thomas von Aquin, der englische Lordkanzler Thomas Morus und der Tiroler Freiheitsheld Peter Mayr, der sein Leben nicht durch eine Lüge erkaufen wollte. Josef beeindruckte stets durch seinen tiefen Glauben.
Im September 1943 wurde Südtirol von den deutschen Truppen besetzt und Josef Mayr im September 1944 völkerrechtswidrig, da er als „Dableiber“ italienischer Staatsbürger war, zur SS einberufen. Mit 80 anderen Südtirolern kam er nach Konitz in Ostpreußen, wo man alle der Waffen-SS zuteilte. Josef machte dort die Ausbildung mit, doch einen Tag vor der Eidesleistung erklärte er, dass er den Eid aus Gewissensgründen nicht leisten könne.
Sein damaliger Kamerad Hans Karl Neuhauser aus Bruneck erzählte nach dem Krieg, dass er zu Josef Mayr gesagt hatte, dass er nicht glaube, dass Gott die Eidesverweigerung von ihnen verlange und er mit seiner Verweigerung doch nichts bewege außer seine Familie um den Vater zu bringen. Josefs Antwort darauf: „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nicht anders.“
Josef wurde in Danzig wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und sollte in Dachau erschossen werden. Auf dem Weg dorthin musste der Zug in Erlangen wegen der zerstörten Bahngeleise acht Tage lang halten. Dort ist Josef Mayr am 24. Februar 1945 im Viehwaggon seinen Strapazen erlegen.
Sein Leichnam wurde zunächst in Erlangen begraben, 1958 nach Südtirol überführt und im Frühjahr 1963 an der Außenmauer der Kirche von Lichtenstern am Ritten beigesetzt. Seine endgültige Ruhestätte hat Josef Mayr im Dom von Bozen gefunden, wo er am 18. März 2017 selig gesprochen wurde.
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