Aus dem Wasser der Taufe: Riten in der Kirche und Zuhause.
Es ist ein kleiner und unscheinbarer Ritus, der uns allen geläufig ist. Das Weihwasser, das Kreuzzeichen beim Betreten einer Kirche. Mit diesem Ritus erinneren wir uns an unsere Taufe. Ebenso bekreuzigen wir uns beim Verlassen der Kirche und treten so bewusst als Getaufte, als von Christus gesandte in den Alltag hinaus.
Nun sind schon seit dem Frühjahr die Weihwasserbecken in unseren Kirchen leer und uns fehlt dadurch ein vertrauter Ritus. Vielleicht kann uns die gegenwärtige Situation aber auch helfen. Wie oft haben wir uns fast reflexartig mit dem Weihwasser bekreuzigt, ohne wirklich darüber nachzudenken, was wir hier eigentlich tun? Aber auch ohne Weihwasser können wir uns neu auf die schöne Symbolik des Ritus besinnen, den wir beim Eintreten und Verlassen der Kirche vollziehen.
Mit dem Ritus beim Betreten und Verlassen der Kirche erinnern wir uns an die Zusage, dass Gott uns in der Taufe annimmt, sodass wir jederzeit voll Vertrauen zu ihm kommen können. Unser Leben ist in seiner Hand geborgen, auch wenn es manchmal schwer ist und auch wir selbst nicht vollkommen sind. Gott nimmt uns an, so wie wir sind. Er vertraut uns seine Frohbotschaft an, die wir als Boten und Botinnen, als Werkzeug seiner Liebe in die Welt tragen sollen.
Das Fest der Taufe des Herrn ist eine gute Gelegenheit, in unseren Pfarreien und Gemeinschaften, als Erwachsene und mit unseren Kindern das Kreuzzeichen beim Betreten und Verlassen der Kirche ins Licht zu rücken. Wir bekreuzigen uns ganz bewusstund können das mit einem kurzen Gebet verbinden, das leicht auswendig zu lernen ist:
Kreuzzeichen beim Betreten der Kirche:
Im Wasser der Taufe
hast du mich in Liebe angenommen.
Zu dir komme ich im Gebet.
Kreuzzeichen beim Verlassen der Kirche
Aus dem Wasser der Taufe
hast du mich in die Welt gesandt.
Mach mich zum Werkzeug deiner Liebe.
Zuhause
Auch das Segnen mit Weihwasser zu Hause erinnert uns an unsere Taufe. Für die Eltern kann dies eine schöne Art sein, mit ihren Kindern gemeinsam auf dem Weg mit Gott zu bleiben. Nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern werden dabei neu erleben, wie wohltuend es ist, sich von Gott angenommen zu wissen und so einander anzunehmen.
Gott wohnt mitten in unserem Alltag, in unseren vier Wänden! Er ist immer und überall da in unserem Leben. Dass wir von ihm angenommen und ebenso von ihm gesandt sind, daran erinnern uns die Weihwasserbrunnen, die wir in vielen Häusern haben.
So möchten wir mit dem Fest der Taufe des Herrn dazu einladen, auch zu Hause den schönen Ritus des Segnens zu leben. Wenn Sie sich gegenseitig mit Weihwasser segnen, ist das eine Erinnerung an die Taufe und es können sich liebevolle Rituale entwickeln. Der Segen ist Ausdruck der Gewissheit, dass Gott sich uns zuwendet und dich/uns als Botinnen und Boten seiner Liebe sendet.
Beispiele für Segensgebete, die an Situationen angepasst werden können:
- Der Herr segne und behüte dich,
er schaue dich in Liebe an und
… sei dir nahe.
… schenke dir einen guten Schlaf.
… begleite dich durch diesen Tag.
…
- Der gute Gott segne und behüte dich!
- Du bist in Gott geborgen!
- Gott hat dich lieb und segnet dich!